Yosemite Valley

Nach einer ruhigen Nacht außerhalb des Parks geht es morgens weiter. Direkt im Eingangsbereich gibt es einen kleinen Visitor Center, in dem man zum einen sein Geld in Reiseführer sowie mehr oder weniger sinnlosen Ramsch investieren kann, aber auch Informationen über Straßen oder Trail-Zustände erhält. Man sollte vielleicht auch erwähnen, dass es in Yosemite Village, in der Nähe des Supermarktes, eine kleine Krankenstation gibt, die Massimo und ich zunächst wegen unserer beim Abstieg (bzw. Abrutsch) vom Mount Whitney erlittenen Verletzungen aufsuchen, wir uns aber dann für einfache Puder und Desinfektionsmittelchen entscheiden, die es auch in eben jenem Supermarkt gibt.

 
Bridalveil Falls
Die ersten der zahlreichen Wasserfälle, die man bei Ankunft im Yosemite Valley zu Gesicht bekommt, sind die sogenannten Brautschleier-Fälle. Vom Parplatz sind sie in wenigen Minuten zugänglich, so dass hier ein mordsmäßiges Gedränge herrscht; ja, es ist sogar schwierig, überhaupt einen Parkplatz zu bekommen. Wir entscheiden uns aufgrund der Touristenmassen, schnellstmöglichst unser Permit für das Hinterland zu bekommen, unsere Rucksäcke zu packen und uns Richtung Little Yosemite Valley zu verabschieden, das nur zu Fuß (oder auf Maultieren) zu erreichen ist.
Vernal Falls
Beim Aufstieg ins Little Yosemite Valley kommt man an zwei Wasserfällen vorbei, über die der Merced River einige hundert Meter Höhenunterschied überwindet. Um die unteren, die Vernal Falls, aus der Nähe zu betrachten, muss man den sogenannten Mist Trail nehmen, auf dem es durch die Gischt relativ feucht zugeht. Dafür wartet an deren oberer Kante ein schöner Rastplatz mit einer guten Aussicht hinunter ins Tal. Die weiter oben liegenden Wasserfälle sind die Nevada Falls, welche man im Gegensatz zu den Vernal Falls relativ trocken passieren kann.
Little Yosemite Valley
Als Elke und ich im Little Yosemite Valley ankommen, ist Michael C. schon wieder unterwegs auf Fotopirsch. Für uns gibt es dagegen zunächst zwei Dinge zu tun: das zweite ist der Aufbau des Zeltes, aber noch wichtiger ist erstmal das Einschmieren aller freien Körperteile (inklusive Ohrläppchen und Augenlidern) mit einem Abwehrmittel gegen Insekten, da man ansonsten von den im Mai offensichtlich schon sehr lebhaften Moskitos bei lebendigem Leib ausgesaugt wird. Ansonsten kümmert man sich hier auch zunächst um den Haushalt: Am nahegelegenen Merced River muss Trinkwasser gefiltert werden, und die Lebensmittel (oder eigentlich alles, was irgendwie riecht) wird in den vom Park Service bereitgestellten Metallboxen untergebracht, um nicht den Bären in die Hände zu fallen. Dass diese tatsächlich hin und wieder hier vorbeischauen, sollten wir in der zweiten Nacht noch leibhaftig miterleben.
(Foto © 2002 Elke Thomas)
Merced River
Am darauffolgenden Tag wandern wir ein wenig in der Umgebung umher. Während Michael C. den Half Dome bezwingt, genießen Albert und Massimo die Aussicht vom Glacier Point. Elke und ich lassen es bei einer kürzeren Wanderung bewenden, die aber dennoch sehr schöne Anblicke zu bieten hat, wie etwa diesen Blick entlang des Merced River.
Blick auf die Upper Yosemite Falls
Wir wandern ein Stück entlang des Weges, der zum Glacier Point führt, und bewegen uns dabei an der Oberkante einer Steilwand, die südlich des Merced River entlangläuft. Von hier aus schweift der Blick bis hinüber zu den Upper Yosemite Falls, die auf der anderen Seite des Tales in einiger Entfernung liegen.
Nevada Falls und Little Yosemite Valley
Auch Richtung Nordosten hat man von hier eine gute Aussicht. Das Foto zeigt im Vordergrund die Nevada Falls, und links davon einen Granitkegel, die sogenannte "Liberty Cap". Ein ähnlicher Granitkegel, der bekannte Half Dome, ist noch um einiges höher und liegt links außerhalb des Fotos. Die bewaldete Ebene im Hintergrund (wo der Fluß herkommt) ist das Little Yosemite Valley. Irgendwo dort, zwichen den Bäumen, stehen unsere Zelte.
Aufbruch
In der Nacht wird es ziemlich aufregend, da zwei Bären durch den Campground streifen, ein großer, den wir nur undeutlich am Zelt vorbeirennen sehen, sowie ein kleinerer, dessen im Schein der Taschenlampe leuchtenden Augen ich wohl meinen Lebtag nicht mehr vergessen werde. Wenn man weiß, dass auch kleinere Schwarzbären auf der Suche nach Essbarem problemlos Autos auseinandernehmen können, wird einem da schon etwas anders. Am Morgen sind die nächtlichen Zwischenfälle jedoch fast wieder vergessen, und guten Mutes machen sich erst Michael C. und Albert, später dann Massimo, Elke und ich auf den Rückweg ins Tal.
(Foto © 2002 Elke Thomas)
Massimo und Michael D.
... (also ich) auf der kleinen Holzbrücke am oberen Rand der Nevada Falls. Bei herrlichstem Sonnenschein wandern wir wieder hinunter ins Tal, in dem uns vermutlich wieder Touristenmassen empfangen werden. So schön das Yosemite Valley auch ist (oder gerade deswegen), ist es leider auch von den Touristen überlaufen. Ein Jahr vorher waren Elke und ich im April hier, so dass wir zwar mit Schnee und Kälte zu tun hatten, aber dafür mit weniger Touristen. Von Mai bis September ist aber vermutlich das Backpacking ins Hinterland, so wie wir es diesmal gemacht haben, die einzige Alternative, die Schönheit dieses Nationalparks zu genießen.
(Foto © 2002 Elke Thomas)
Mirror Lake
Wenn man vom Haupttal aus nicht dem Merced River flußaufwärts folgt, sondern Richtung Nordosten geht, gelangt man an den Mirror Lake (den gibt es wohl überall). Das Foto zeigt ganz gut, warum er so heißt. Dabei ist dieser See aufgrund der Gesteinsmassen, die der hier entlangfließende Bach aus dem Hinterland mit sich bringt und hier ablagert, langsam am Verlanden. Nach diesem weniger anstrengenden Abstecher geht es zurück zum Auto.
(Foto © 2002 Elke Thomas)
Yosemite Valley
Natürlich kann man das Yosemite Valley nicht verlassen, ohne an einem Punkt anzuhalten, an dem die vielleicht bekannteste Aussicht ins Tal fotografiert wurde. Ein vergleichbares Foto wie dieses hier, von derselben Stelle aus aufgenommen, ziert sogar meinen Kalifornien-Reiseführer, obwohl Kalifornien nun deutlich mehr ist als das Yosemite Valley. Links der El Capitan, der unter Kletterern wohl bekannteste Granit-Monolith mit seiner 1000 Meter hohen Wand, hinter den Bäumen in der Bildmitte versteckt sich der Half Dome, und im rechten Bilddrittel sieht man die Bridalveil Falls.
Ein Blick zurück ...
... von einem weiteren Aussichtspunkt am Straßenrand, an dem man vorbeikommt, wenn man Richtung Südwesten aus dem Valley herausfährt. Hier sind im Hintergrund nochmal der Hald Dome mit seiner charakteristischen Form sowie (links daneben) der noch höhere "Cloud's Rest" zu sehen.
An dieser Stelle verabschieden sich Massimo, Elke und ich dann auch von Michael C. und Albert, die von hier aus - mit einem Abstecher zum King's Canyon und Sequoia National Park - nach Tucson zurückfahren, während wir drei uns auf den Weg nach Utah machen.
Mammutbäume
Allerdings gönnen wir uns vorher noch einen Stop am Südende des Yosemite National Park, am "Mariposa Grove of Giant Sequoias". Hier bekommen wir auch noch einige Mammutbäume zu Gesicht, die ersten in meinem Leben übrigens. Es taucht dabei natürlich die Frage auf, wie man diese Riesen am besten fotografiert. Eine eindeutige Antwort darauf gibt es wohl nicht, aber nebenstehendes Foto zeigt außer den unteren paar Metern von zwei Mammutbäumen auch noch den Stamm einer ganz normalen, ausgewachsenen Kiefer (links im Bild).

 
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